Brennpunkt | Montag, 25. November 24

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Die Wasserstoffzug "Mireo Plus H" (PR-Foto: Siemens)
Verkehrswende

Bayerns erster Wasserstoffzug startet Pilotbetrieb

„Freistaat Bayern“ heißt der erste Wasserstoffzug Bayerns, der ab 15. Dezember zweieinhalb Jahre im Augsburger Raum im Probebetrieb eingesetzt wird. Während die Tageszeitung den Zug auf der Titelseite feiert, liefert Bürgerblick die technischen Details und Hintergründe.

Wie Verkehrsminister Christian Bernreiter bei der Präsentation erklärte, soll der Einsatz von Dieselfahrzeugen im Schienenpersonennahverkehr bis 2040 beendet werden. Wasserstoffzüge bieten eine schnelle Lösung für Strecken, die noch nicht elektrifiziert sind. Sie sind im Prinzip Elektrofahrzeuge, deren Batterie durch eine Brennstoffzelle geladen wird.

Der wasserstoffbetriebene Zug ist etwa doppelt so teuer im Kraftstoffverbrauch wie Dieselzüge. Ein Kilogramm Wasserstoff kostet aktuell zwischen 9 und 15 Euro und entspricht energetisch etwa drei Litern Benzin. Trotz dieser Kosten wird Wasserstoff als wichtiger Baustein der Verkehrswende betrachtet.

Der Verband der Elektrotechnik (VDE) weist darauf hin, dass die Betriebskosten für Wasserstoffzüge um bis zu 35 Prozent höher sind als die von batterieelektrischen Zügen. Im Vergleich zu Dieselzügen sind sie ebenfalls teurer. Die hohen Kosten entstehen durch den Austausch der Brennstoffzellen, die empfindlicher und wartungsintensiver sind als Batterien.

Der Zug, ein „Mireo Plus H“ von Siemens, wird mit folgenden Daten angegeben:

  • Reichweite: 800 bis 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung
  • Tankkapazität: 160 Kilogramm Wasserstoff, verteilt auf Tanks mit einem Volumen von etwa 4.000 Litern
  • Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
  • Verbrauch: Rund 20 Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometer (entspricht ca. 66 Litern Diesel)
  • Gewicht: 93 Tonnen, vergleichbar mit 60 SUVs
  • Betankungszeit: 15 Minuten

Die Brennstoffzellen des Zuges befinden sich auf dem Dach, während Lithium-Ionen-Batterien im Boden der Waggons verbaut sind. Der Zug nutzt Rekuperation: Beim Bremsen wird Energie zurückgewonnen und die Batterien geladen.

Der Zug wird auf der 90 Kilometer langen Strecke zwischen Augsburg und Füssen getestet, einer Entfernung vergleichbar mit der Strecke Passau–Altötting.

Fazit: Wasserstoffzüge bieten eine Alternative für nicht elektrifizierte Bahnstrecken und leisten einen Beitrag zur klimaschützenden Verkehrswende, wenn es sich tatsächlich um "grünen Wasserstoff" handelt. Eine Bahnstrecke zu elektrifizieren, bleibt langfristig gesehen die effektivste Lösung.

red

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