Nachrichten | Mittwoch, 01. Februar 23

Die "Straße der Kaiser und Könige" führt mitten durch Passau. Auf ihrem größten städtischen Teilstück "Gottfried-Schäffer-Straße" entlang des Innufers soll teilweise Tempo 30 eingeführt werden.

Die Stadtverwaltung hat eine Empfehlung ausgesprochen. Es bringe "mehr Sicherheit". Kinderspielplatz, Opernhaus, Innpromenade, Radwege, die kreuzen - vieles spricht hier für einen beruhigten Verkehr.

Nicht schlüssig und konsequent ist die Umsetzung. Das Teilstück vom Karolinenplatz (Einmündung Nikolastraße) bis zum Platz der Opfer des Nationalsozialismus (Einmündung Theresienstraße) wird ausgeklammert. Dabei gibt es auch in diesem Abschnitt gute Gründe. An der Einmündung der Heiliggeistgasse - Kindergarten, Jugendzentrum, Berufsober- und Fachoberschule - queren viele Fußgänger die Gottfried-Schäffer-Straße zur Innpromenade. Zudem säumen hier die Straße zwei Lokale mit Freiluftplätzen, am Gehsteig und auf einem Balkon. Es bedeutete weniger Lärm und Abgase für die Gäste. Es bremste die Spurtfreudigen am Steuer. 

Dagegen schreibt die Stadt in ihrer Pressemitteilung: "Von der Fußgängerampel auf Höhe Theresienstraße bis zum Karolinenplatz/ Einmündung Nikolastraße liegen keine Tatbestände vor, die eine Reduzierung der Regelgeschwindigkeit auf 30 km/h begründen."

Ist ein Flickenteppich sinnvoll?

Auf der Marienbrücke mit ihren schmalen Radfahrerschutzstreifen ist erneut Tempo 50 erlaubt, an deren südlichen Ende folgt nach 200 Metern Tempo 30. Mit dem Thema und Beschluss befasst sich am kommenden Montag der Ausschuss für Ordnung. Zur "Verstetigung des Verkehrs", wie es im Beamtendeutsch heißt, wäre ein Lückenschluss hier angezeigt und auch rechtlich zulässig.

Seit Mitte 2017 haben Kommunen die Möglichkeit, in der Umgebung von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Altenheimen Tempo 30 auszuweisen. In der Dreiflüssestadt wurde dies an einem Dutzend Straßenabschnitte umgesetzt. Der Initiative "Lebenswerte Städte mit mehr Tempo 30" hat sich Passau nicht angeschlossen. 360 Städte und Gemeinden setzten sich dafür sein, dass sie Tempo-30-Zonen in eigenem Ermessen ausweiten können.

hud