| Brennpunkt | Freitag, 05. August 22
Mordprozess: Warum Wunden der Messerattacke für liegendes Opfer sprechenDeggendorf/ Freyung/ Passau - Mit welchem Messer hat der wütende Täter auf die Mutter seines Kindes eingestochen? Ein Brotzeitmesser aus der Küche oder ein feststehendes Messer aus einem Militärladen, das ihm sein jüngerer Bruder schenkte? Zwei Gutachter und ein Münchner Gerichtsmediziner konnten vergangene Woche den Mitgliedern der Großen Strafkammer in Deggendorf bei dieser Frage nicht wirklich weiterhelfen. Die Schnitte und Stiche, die der 20-Jährigen Getöteten beigebracht worden sind, ließen sich vielen Messern zuordnen, sagten sie übereinstimmend. Es könnte das mutmaßlich geschenkte Messer gewesen sein, wie es Jäger verwenden, aber ebenso ein gewöhnliches Küchenmesser.
Der Gerichtsmediziner, der bislang letzte Zeuge der Beweisaufnahme am Montag letzter Woche, demonstrierte anhand der beiden vorliegenden Messer, ein Klappmesser und ein feststehendes Messer aus dem besagten Militärladen, wie sich verschiedene Wunden bilden, je nachdem, in welchem Winkel die Klinge in die Haut eintritt. Er erklärte, bei welcher Stichführung sich Klingenbreite und -länge ermessen lassen. Zur Anschaulichkeit seiner Erklärungen ließ der Vortragende im Zeugenstand die Klinge zwischen Zeige- und Mittelfinger gleiten. Er habe ein Modell dabei, mit welchem er es noch besser veranschaulichen könne, bot der Mediziner an. Der Richter hatte genug gesehen und meinte, das sei nicht mehr nötig. Die Mutter der Getöteten, die auf der Bank der Nebenkläger den Mordprozess verfolgt, musste bei dieser Vorführung ihren Blick abwenden.
Bruder des Angeklagten sagt in zwei Wochen aus Das Modell, mit dem der Gerichtsmediziner die Wundbilder einer Messerattacke demonstrieren wollte, stellt sich als einfach und im Anblick harmlos heraus. Er enthüllt für die Rechtsanwälte, die in einer Sitzungspause nachfragen, sein Paket: grüne Schwammklötze kommen zum Vorschein, die wir von Blumengestecken kennen, und eine Rolle Frischhaltefolie. Die Schwammklötze simulieren das weiche Fleisch, die darüber gespannte Frischhaltefolie die schützende Haut. hud
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