Wir müssen über Müll reden.
Blick in den schwarzen Container einer Passauer Wohnanlage, eine knappe Woche vor der Entleerung. Voll bis zur Decke, der erste Mischmüllsack steht am Boden in der Ecke.
Theoretisch könnte die Zentrale Abfallwirtschaft (ZAW) sich weigern, diesen Container zu leeren. Denn er ist gefüllt mit Wertstoffen. Papier und Alu, Getränkedosen, selbst bepfandete, Metallgitter, Styropor… .
Problem: Die (von der Rathauspolitik auferlegte) Fahrt zum Recyclinghof erledigt nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Wobei: Nachhaltig und ökologisch wertvoll ist es nicht, wenn samstags Hunderte (vorbildliche) Abfallentsorger mit ihren Autos in die Wertstoffhöfe pendeln. Zu Wahrheit gehört: Dieser Müllnotstand wird auch erzeugt, weil kein gelber Sack für Verpackungsmüll (grüner Punkt) angeboten wird.
Natürlich haben diese Berge von Plastik- und Verpackungsmüll mit unserem Konsum zu tun. Wer sich nur von der Lebensmittelindustrie ernährt, füllt schneller die Abfalleimer. Die Biotonne im selben Müllraum ist bezeichnenderweise leer.
Die Ungerechtigkeit: In Wohnanlagen werden die Kosten der Müllentsorgung auf alle Haushalte umgelegt. Diejenigen, die akribisch trennen und die Fahrt zum Wertstoffhof nicht scheuen, sind die Dummen.
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Theoretisch könnten die Abfallentsorger sich weigern, die Ladung mitzunehmen: Metallgitter, Glasfläschchen, Styropor, Kosmetiktuben sind kein Restmüll, sondern recyclebare Wertstoffe. (Foto; mediendenk) |
Lösung? "Da hilft nur ein Rundschreiben", meinen Mitwirkende der Hausverwaltung. Die Müllsünder sollten "beobachtet" und zur Rede gestellt werden, schlägt jemand vor. Aber wollen wir wirklich Bespitzelung und Überwachungskamera? "Ich würde den Mischmüllsack einfach den Verantwortlichen wieder vor die Tür stellen", lautet eine andere Stimme. Das ginge wieder nicht ohne Kontrolle.
Wie läuft es in Eurem, in Ihrem Haus?
hud
