Brennpunkt | Dienstag, 07. Juni 22

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Vier Männer und eine Frau protestieren mit einer Sitzblockade auf der Angerstraße, Höhe Prinzregent-Luitpold-Brücke, den Stadtauswärtsverkehr. (Foto: Francois Weinert/ mediendenk)
Bundesweite Aktionen

Passauer Klimaretter besetzen Angerstrasse

Die jungen Leute der Klimaschutzbewegung, die im Vorjahr durch Baumbesetzungen bekannt geworden sind, nennen sich jetzt „Letzte Generation“; gemeint ist diejenige, die das Ruder noch herumreißen kann, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. 

Von Berlin bis Passau haben die Ruferinnen und Rufer nach konsequenter Energie- und Mobilitätswende heute früh zu Aktionen aufgerufen: Straßenblockaden. Nur mit radikalen Methoden, so ihre Überzeugung, lasse sich die Aufmerksamkeit der Politik, der Medien und der Gesellschaft gewinnen.

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"Stoppt den fossilen Wahnsinn", steht auf ihrem Banner. (Foto: Francois Weinert/ mediendenk)
Ob man sich in einer Autonation damit nicht mehr Feinde als Freunde schafft?

In Passau ging die Straßenbesetzung um 7.30 Uhr an der Angerstraße los, nahe des Ilzdurchbruchs. Drei Männer und eine Frau haben sich auf dem Asphalt teilweise festgeklebt. Einer der Beteiligten wird später einem Beamten eine Fläschchen mit Sekundenkleber zeigen.

Unser Fotograf berichtet, es sei zu einer hässlichen Szene gekommen: Ein Autofahrer steigt aus, beginnt mit den Blockierenden ein Streitgespräch, packt den Rucksack eines Beteiligten und wirft ihm diesen auf den Kopf. 

Unangenehme Situation für alle Beteiligten: Eines der gestoppten Fahrzeuge ist ein Maltester-Kleinbus, der in zweiter Reihe steht. Die Fahrgäste, es sind junge Menschen mit Behinderung, sind sichtlich einer Stresssituation ausgesetzt. 

Nach einer halben Stunde, kurz nach 8 Uhr, ist eine Streifenwagenbesatzung eingetroffen. Die Beamten reagieren besonnen, erklären aufgebrachten Autofahrern, man werde die Protestierer nicht "mit Gewalt wegtragen".

Eine Lösung wird gefunden: Die linke Fahrbahn der zweispurigen Gegenspur wird für den Stadtauswärtsverkehr freigegeben. Die vierspurige "Stadtautobahn" Am Anger läuft wegen des Klimaprotestes zweispurig.

Der offizielle Begleittext zum Protest lautet: „Wir fordern von der Bundesregierung, eine Lebenserklärung abzugeben, die tödliche fossile Infrastruktur nicht weiter auszubauen“. Aktuell seien in der Nordsee Ölbohrung geplant.

Nach zweieinhalb Stunden werden zwei der fünf Besetzer von Polizeibeamten weggetragen. Für die "Festgeklebten" wird der Rettungsdienst gerufen. Vierzehn Polizeibeamte, zwölf Männer und Frauen, sind im Einsatz; um den Verkehr zu regeln, um den Schauplatz der Blockade zu sichern, um mit Lösungsmittel, die mit Schnellkleber am Asphalt festgeklebten Hände zu befreien. Es werden den zu Behandelnden Schutzbrillen und FFP2-Masken aufgesetzt. Einer lässt sich danach ohne Widerstand abführen, die anderen bleiben passiv, lassen sich von Polizeibeamten wegtragen oder -schleifen. . 

Die rechtlichen Konsequenzen, die drohen: Anzeigen wegen einer nicht angemeldeten Versammlung, möglicherweise wegen gefährlicher Engriffs in de Straßenverkehr und Nötigung. Bis die Blockade aufgelöst war, vergingen viereinhalb Stunden .
 

hud

Video: (Francois Weinert/ mediendenk)

Passau: Sitzblockade der Klimaaktivisten from Bürgerblick on Vimeo.

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