Brennpunkt | Mittwoch, 30. Juli 14
Fußballverband schießt gegen FupaBeim Sport geht es nicht nur ums Geld, aber viel zu oft doch: Angeblich mit einer Gebühr von 30 Euro pro Spiel (!) sollen Vereine auf Bezirksebene bestraft werden, die nicht freiwillig ihre Daten in das Portal des Bayerischen Fußballverbandes „bfv.de“ einpflegen. Der Zwang hat einen Hintergrund, der nach Passau spielt. Hier soll ein pfiffiger junger Niederbayer ausgebremst werden, der vor acht Jahren das mittlerweile bundesweit erfolgreiche Fußballportal „Fupa.net“ gründete. Die Verbandsspitze schaut offenbar neidvoll auf die Werbepartner des Fupa-Gründers Michael Wagner aus Fürstenstein (Landkreis Passau). Sie möchten diese Einnahmen wohl exklusiv einstreichen. Wagner, 24 Jahre alt, hat mit seinem „Fupa.net“ sieben Millionen Anhänger gefunden. Der unfaire Konter der bayerischen Verbandsspitze wird von Fußballfreunden im Netz heftig kritisiert. Anfang dieser Woche startete der Deutsche Fußballbund (DFB) sein Portal „Fussball.de“ in Eigenregie. Es war bisher in die Hände der Telekom gelegt. Sie berichtete darüber das Braunschweiger Fußballmagazin "Abseits": "Das neue Fussball.de: Der DFB und die Lizenz zum Gelddrucken oder wie ein Medienmonopol entsteht." Um die Fupa-Fans abzuwerben, wird in Bayern zu merkwürdigen Methoden gegriffen. So verpflichtete der Bayerische Fußballverband bei seinem Verbandstag am 18. Juli in Bad Göggingen per Mehrheitsbeschluss (260 Delegierte, darunter überwiegend Funktionäre) die Vereinsmitglieder, dass sie die Internetseite des Verbandes bedienen müssen. Die Beschlussvorlage kam von der Verbandsspitze. Vereine, welche die Liveticker nicht pflegen, sollen mit einer Strafgebühr je Spiel von 30 Euro belangt werden. Dies gilt bislang für die Bezirksliga. Für „Fussball.de“ hagelt es durchwegs Kritik, die Software sei nicht bedienerfreundlich und fehlerhaft. (Nachtrag: Mittlerweile werden kritische Kommentare angeblich gelöscht). Das Portal kostet den DFB 6,5 Millionen Euro jährlich. Diese Summe nannte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bei der Präsentation. Die Deutsche Post finanziert das Projekt mit. Niersbach räumte ein, dass man viel zu spät dran sei, das Interesse an einem Liveticker im Amateurbereich unterschätzt habe. Was er in der Werbesendung den "großen Wurf" nennt, hat der Fürstensteiner Fußballfan Wagner als Schüler vor acht Jahren konzipiert.
"Überrumpelt und bevormundet" Rückblick: Schüler und Fußballer Michael Wagner hatte mit 16 eine Internetseite gebastelt, welche die lokalen Fußballfreunde vorbildlich informierte. Vier Jahre später war der Fachinformatiker und Hobbyfußballer mit „Fupa.net“ zum Jungunternehmer aufgerückt, wurde für seine Innovation ausgezeichnet. Von der untersten Kreis- bis zur Bayernliga werden den Lesern aktuelle Tabellen, Spielberichte und Spielerporträts geboten. Die Vereine können die Daten selbst einpflegen. Für alle Seiten ist die Nutzung kostenlos. Das Portal zählt nach Wagners Angaben heute sieben Millionen Besucher und monatlich 60 Millionen Klicks.
Wagner war nicht käuflich „Gerade habe ich mit meinen Partnern in Tittling die erste Netzwerk-Party gefeiert“, erzählt er stolz. 60 Fupaner, wie Sie sich nennen, kamen aus der ganzen Republik. Für die erfolgreichsten Mitglieder gab es einen Preis, den Fupa-Award. Wie tief die Kluft ist, zeigt dies: Der Deutsche Fußballbund geht angeblich auch gegen Verlage vor, die mit dem Passauer zusammenarbeiten. Wagner berichtet: „Es gibt einen DFB-Mediendienst für Ergebnisse, den jeder kostenpflichtig abonnieren kann. Verlage, die mit uns zusammenarbeiten, wurden von diesem Dienst ausgeschlossen“. Bei "Fupa" werden die Vereinsmitglieder jetzt belohnt statt bestraft: Wer Liveticker fleißig pflegt, bekommt eine Prämie - von der Fupa-Tasse bis zum ipad Mini. **** Der Bürgerblick-Beitrag und seine Reaktionen. Das schreiben Fupa-Freunde heute früh dem Portal-Gründer Michael Wagner. Weiter unten eine Serie von kritischen Stimmen, wie sie auf "Fussball.de" einhageln.
Unabhängiger Journalismus ist abhängig von zahlenden Lesenden
Hinweis fürs Finanzamt: Zahlungseingänge werden wie Abozahlungen verbucht. Bürgerblick als gemeinnützige Gesellschaft zu etablieren ist in Arbeit. |
11:38
Freitag
27. Januar 2023
PRIVATE PLATTFORMEN27.01. | Freitag OPERNHAUS ABGESAGT! Das Leben des Galilei Das Schauspiel von Berthold Brecht handelt von der Auseinandersetzung Galileo Galileis mit der katholischen Kirche. Er beweist, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist. 19:30 Uhr | ab 8,50 Euro
|