Nachrichten | Monday, 01. September 25

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Wasserschutzpolizei

A-Rosa unter Druck: Dreifacher Abwasser-Verstoß bei Kreuzfahrten auf der Donau

Passau/ Wien - Es war wieder ein Schiff mit Kussmund und Rosenlogo.

Die Wasserschutzpolizei Passau hat am Sonntagmorgen auf der Donau ein Kreuzfahrtschiff der Rostocker Reederei "A-Rosa" als Umweltstraftäter aufgebracht. An Bord: 179 Passagiere und 50 Crewmitglieder. Im Fokus der Kontrolle: die bordeigene Kläranlage. Schon beim Öffnen der Leitungen schlug den Beamten ein beißender Geruch entgegen, die Flüssigkeit trüb und grau. Ein Schnelltest bestätigte den Verdacht: Die Grenzwerte waren deutlich überschritten. Um weitere Einleitungen in die Donau zu verhindern, verplombte die Polizei das Auslassventil. Das Schiff durfte weiterfahren – unter Auflagen, das Abwasser künftig an Land in kommunale Kläranlagen zu entsorgen.

Die Kontrollen laufen diskret. Nur sieben Beamte umfasst die Wasserschutzpolizei Passau. Sie steigen nachts in Jochenstein zu, mit mobilen Testgeräten im Koffer. Während die Gäste schlafen, ziehen sie Proben auf der Fahrt zur Anlegestelle in Passau. Drei bis vier Stunden dauert ein Einsatz.

Für die Reedereien geht es um viel: A-Rosa betreibt 15 Schiffe, Umsatz zuletzt rund 100 Millionen Euro. Eigentümer ist ein Finanzinvestor aus London, Sitz der Gesellschaft ist Rostock. Für A-Rosa ist der Vorfall brisant. Die Reederei war schon im Mai dieses Jahres zweimal mit denselben Verstößen aufgefallen. Gegen die Verantwortlichen läuft ein Strafverfahren wegen unerlaubtem Umgang mit Abfällen.

Bereits letzten DIenstag stoppten die Beamten auf derselben Strecke ein Kreuzfahrtschiff unter Schweizer Flagge – auch dort war das Abwasser stark belastet.

Der aktuelle Fall mit A-Rosa ist damit bereits der vierte Umweltverstoß auf der Donau, den die Passauer Wasserschutzpolizei in diesem Jahr nachgewiesen hat. Die Strafen könnten sich bei Wiederholung verschärfen. Bis zu 50.000 Euro Bußgeld sind in Bayern möglich, hinzu kommen strafrechtliche Konsequenzen. Die Passauer Staatsanwaltschaft ermittelt bereits.

Noch im März hatte A-Rosa im Bayernhafen mit roten Schokopralinen und Pressefotos seine Rückkehr nach Passau gefeiert. Sprecherin Annika Schmied versprach damals „nachhaltige Flusskreuzfahrten“ dank Landstrom und Mülltrennung. Heute stehen die schönen Worte im Kontrast zu den dreckigen Abwasserleitungen.

red

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beitrag mit Archivmaterial aus Bürgerblick Heft Nr. 186 (Juni 2025). Transparenzhinweis: Die Nennung der betroffenen Reederei beruht auf eigener Recherche der Redaktion; von den Polizeibehörden wird sie nicht veröffentlicht.

 
 

 

 

 

 

 

 

 

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