Nachrichten | Tuesday, 11. November 25
Landgericht Passau: Prozess um tödlichen Streit nach HeiratsantragPassau/ Grafenau - Kapitalverbrechen sind in der Region selten. Umso größer ist das öffentliche Interesse, wenn ein solcher Fall verhandelt wird. Heute hat in Saal 40 des Landgerichts Passau der Prozess gegen eine 25-jährige Frau aus Grafenau begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Totschlag vor. Die Angeklagte sitzt seit der Tatnacht in Untersuchungshaft – seit 165 Tagen.
Gegen 2.30 Uhr brachte ein Shuttlebus sie von der Feier nach Hause. Weil sie ihren Haustürschlüssel im Bus vergessen hatte, klingelte sie einen Nachbarn aus dem Bett. Das Kind war bei den Großeltern. In den frühen Morgenstunden hörten Nachbarn lautes Gepolter. Das Pärchen unter der Wohnung wurde wach. „Schatz, bitte hau ab!“, hörten sie im Treppenhaus. Schritte, Schreie, dann Stille. Sie gingen nach oben. Die Wohnungstür stand offen.
Die Nachbarn riefen den Notruf und versuchten, den Mann wiederzubeleben – vergeblich. Die Frau wurde auf das Revier mitgenommen und kam in Untersuchungshaft. Zu Prozessbeginn ließ die Angeklagte über ihren Verteidiger eine lange Erklärung verlesen. Darin schildert sie, ihr Mann habe sie wiederholt sexuell bedrängt und vergewaltigt. Der Messerstich sei in Notwehr erfolgt. Sie sei stark betrunken gewesen. Dem widersprechen Beobachtungen der Tatnacht: Sie sei ohne Probleme die Treppe hinuntergegangen. Alkohol ja – aber nicht in dem Maß, das die Verteidigung beschreibt. Ein Vertreter der Nebenklage merkte an, die schriftliche Darstellung würde an Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn die Angeklagte persönlich aussagen und sich befragen lassen würde. Sieben Zeugen, darunter das Nachbarpaar, der Notarzt und Sanitäter, sagten heute aus. Fünf weitere Verhandlungstage sind bis 12. Dezember angesetzt.
Die Angeklagte sitzt da, stumm, mit gesenktem Blick; ab und dann holt sie ein Taschentuch hervor, um sich Tränen abzutrocknen. Sie vermeidet jeden Blick auf den Großbildschirm, auf dem Bilder des Tatortes gezeigt werden - eine herausgerissene Besteckschublade, der blutbefleckte Boden, herumliegende Decken und Kleidung, ein spitzes (augenscheinlich gereinigtes) Küchenmesser in einer Ecke am Boden des Flurs...
Der Fall erinnert an ein Tötungsdelikt vor vier Jahren in Freyung. Damals erstach ein junger Mann die Mutter seines Kindes und floh. Auch dort stand eine eskalierte Beziehung im Zentrum des Verfahrens.
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14. November 2025
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