Nachrichten | Donnerstag, 25. Mai 23

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Filmkomponist Enjott Schneider wünschte sich für die Uraufführung ein Sinfonieorchester. Festspielleiter Carsten Gerhard (sitzend) greift auf den Passauer Konzertverein zurück; neben ihm Vereinsvorsitzende Rosemarie Weber. (Foto: François Weinert)
Festspiele „Europäische Wochen“

Passau: Uraufführung des Nibelungenlieds

Das mittelalterliche Lied der Nibelungen soll in Passau vor 800 Jahren niedergeschrieben worden sein. Das Stück auf die Bühne zu bringen, ist nie gelungen. Die Europäischen Wochen bringen ein Musikspiel um Kriemhild, Ehefrau des Helden Siegfried, als Uraufführung dieser Sommerfestspiele. Sie haben einen Filmkomponisten verpflichtet.

Bei einer Pressekonferenz sind heute Mittag Details vorgestellt worden. Anwesend war der Rheinländer Filmkomponist Enjott Schneider ("Schlafes Bruder", "Herbstmilch", "Stalingrad"), der heute seinen 73. Geburtstag feierte. Er sorgte für kritische Töne, bezeichnete die Kulturförderung durch die öffentliche Hand als „ganz schlimm“. "Wir müssen bei jeder Entscheidung schauen: Ist das machbar?“, sagt er. Man hätte für diese Uraufführung mit einem Welt-Orchester arbeiten können, doch die Vorgabe sei gewesen, dass „das ganze Dorf mitmacht“. Es sei bewusst entschieden worden, sich auf Passauer Akteure zu beschränken, ergänzt Festspielleiter Carsten Gerhard. Schneider spricht von "musikalischen Einschnitten".

Seit vielen Jahren sei es Traum gewesen, das Nibelungenlied aufzuführen, sagt die Festspielvereinsvorsitzende Rosemarie Weber. Sie nennt die Umsetzung ein Geschenk. Bis heute habe es keine solche Bühnenaufführung mit Musik und Lesung gegeben, erklärt Festspielleiter Carsten Gerhard. „Diesen Mangel haben wir beseitigt“, sagt er. Am Anklang des Publikums werde sich entscheiden, ob das Nibelungenlied fortgeführt wird. 

140 Mitwirkende zählt die Aufführung am 1. Juli in der Dreiländerhalle. Der Auftritt des Symphonieorchesters des Passauer Konzertvereins und des Festspielchors der Europäischen Wochen wird unterstützt von Sounddesigner Friedrich M. Dosch, der für Filmmusik typische Elemente beisteuert.

Miroslav Nemec, bekannt als „Batic“ vom Tatort München, liest Originalpassagen des Nibelungenlieds. Die Sopranistin Theresa Pilsl, gebürtige Passauerin, verkörpert Kriemhild. Die Wienerin Sophie Lux kreiert Videos, die das Geschehen umrahmen.

„Wir sind nervös, aber wir freuen uns“, sagt Markus Eberhardt, Schulleiter der Giselaschulen und Leiter des Konzertvereins Passau. „Die Leber wächst mit ihrer Aufgabe“, scherzt Schneider - und packt fünf Flaschen Wein, seine Geburtstagsgeschenke, ein. 

ks

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