Universität | Montag, 04. Dezember 17

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Aktion gegen "Überfüllung" der Uni: Absperrband und Plakate "Die Mensa ist geschlossen". (Quelle: LUKS)
Proteste gegen Raumnot und Bildungsmangel

Uni Passau: Hauptsache Stühle?

Beginnen wir mit einer abgedroschenen, aber zutreffenden Phrase: Die Passauer Universität platzt aus allen Nähten. Mit 7.800 Studentinnen und 4.800 Studenten ist die Höchstbelegung seit der Gründung 1978 erreicht. Es war eine Frage der Zeit, wie lange die Studierenden Raumnot und Bildungsmangel geduldig ertragen. Die ersten öffentlichen Proteste haben begonnen.

Mitglieder einer linken Studentengruppe sperrten mit rot-weiß-rotem Absperrband symbolisch die Mensa (130 Plätze). Der Speiseraum solle als zusätzlicher Hörsaal dienen, denn Stühle gibt es hier genug, war die Botschaft dieser Aktion. „Wir haben die Uni-Pressesprecherin beim Wort genommen“, sagt Lukas Pukrop, der Anführer der Aktion. Am 21. November hatte diese in der Heimatzeitung einer „Überfüllung“ widersprochen: Solange jeder einen Sitzplatz habe, könne man davon nicht sprechen. Die Aktivisten nennen ihre Kampagne, die bis Ende des Monats gehen wird, deshalb ironisch „Bachelor Of Chairs“ - als garantiere allein ein Sitzplatz den erfolgreichen Studienabschluss.

Angeblich haben auch Studentenvertretungen Proteste geplant. Der nächste symbolische Akt werde sein, eine Mauer des Audimax einzureißen, kündigt Pukrop für seine Gruppe an. Sie besteht aus gut einem Dutzend aktiver Mitglieder, die sich "Luks" nennt: Liste der unabhängigen kritischen Studenten.

In einer Pressemitteilung werden Mängel aufgezählt: In Seminaren mit über 40 Teilnehmern sei wissenschaftliches Arbeiten nicht möglich. Manche Seminare seien notgedrungen zu Vorlesungen erklärt worden, berichtet Pukrop. Andererseits hätten manche Studenten resigniert ihre Wunschseminare gestrichen. Sein Vorwurf geht an die Universitätsleitung: Sie interessiere sich nicht für die Qualität der Lehre, folge stattdessen einer profitorientierten Logik.

„Wie bei einem Konzert vor Einlassbeginn“ würden sich "200 Studenten vor den Hörsälen drängen", schreibt eine Autorin des Uni-Online-Magazins „Blank“. Bereits zu Vorlesungsbeginn seien 91 Veranstaltungen als "überfüllt" gemeldet worden.

Dieses Magazin hat in seiner gedruckten Oktoberausgabe berichtet, dass sich die Universität Passau bei einem weltweiten Ranking mit Halbwahrheiten schmückt. Bei der von einem Londoner Bildungsmagazin, einem Spross der Tageszeitung „The Times“ herausgegebenen Rangliste, leuchtet Passau unter den weltweiten Schlusslichtern bei der Betreuungsquote: Es besteht ein Missverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden, ein Personalnotstand.

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