Nachrichten | Friday, 16. May 25

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Amelie Fried führt Markus Söder vor. (Quelle: Facebook)
Aus dem Netz gefischt

Amelie Fried rechnet mit Markus Söder ab

Die Schriftstellerin und Journalistin Amelie Fried hat Markus Söder in einem offenen Brief die Leviten gelesen.

Was als respektvoller Rückblick beginnt, endet in einer scharfen Abrechnung mit dem Ministerpräsidenten und seiner Inszenierung in den sozialen Medien. Sie erinnert Söder zunächst daran, dass sie ihn trotz politischer Differenzen lange respektiert habe: „Ich habe Ihre Intelligenz und Ihr politisches Talent immer anerkannt.“ Während der Corona-Zeit habe sie ihn sogar bewundert – damals sei er Teil des „Teams Vernunft“ gewesen.

Amelie Fried, geboren 1958, ist eine vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin, Journalistin und Fernsehmoderatorin. Bekannt wurde sie in den 1990er Jahren als Gastgeberin der Talkshow Live aus dem Alabama im Bayerischen Rundfunk, später auch durch ihre Auftritte bei 3 nach 9 und Stern TV. Ihre Romane wie Der Mann von nebenan und Traumfrau mit Nebenwirkungen wurden Bestseller. Fried engagiert sich öffentlich gegen Rechtsextremismus und zählt zu den Initiatorinnen der „Autorinnen gegen rechts“.

Auf einer Münchner Demo gegen Rechts habe sie Söder anmoderiert, erzählt sie, und nach seinem durchaus überzeugenden Auftritt verteidigt. Doch das änderte sich mit seiner Entscheidung, trotz der Nazi-Flugblatt-Vergangenheit seines Koalitionspartners Hubert Aiwanger an diesem festzuhalten. „Um der Macht willen“, so Fried, habe Söder den politischen Anstand verraten.

Dann holt die Journalistin zum eigentlichen Schlag aus: Söders neue Selbstdarstellung im Netz unter dem Hashtag "#söderisst". "Nun haben Sie im reifen Boomer-Alter das Influencen entdeckt, und das ist wirklich ein Problem". Ob Würstchen, Burger oder Leberkäs – immer mit fettigen Fingern und markigen Sprüchen gegen „Tofu-Tümelei“. Für Fried ist das kein Spaß, sondern eine gezielte Abwertung all jener, die sich Gedanken über Klima, Gesundheit oder Tierwohl machen. „Sie treten Menschen, die wenig oder kein Fleisch essen, vors Schienbein“, schreibt sie. Und weiter: "Soll ich Ihnen sagen, wie ich mich als Bürgerin fühle, wenn sich mein Ministerpräsident öffentlich als würstchenessender Kasper inszeniert? Ich fühle mich beleidigt."

Fried kritisiert nicht nur den Ton, sondern auch die Inhalte. „Sie wirken, als langweilten Sie sich in Ihrem Amt.“ Statt Probleme zu lösen – Windkraft, Wohnungsnot, Lehrermangel, Digitalisierung – vergnüge sich Söder mit Promi-Selfies und KI-Postings. Der Auftritt zur Papst-Beerdigung sei ihr negativ aufgefallen: „Sie grinsen wie ein Pennäler auf Klassenfahrt.“

Am Ende wünscht sich die Autorin, dass sich Politiker weniger inszenieren und mehr regieren. Früher habe man das „Menscheln“ in der Politik geschätzt, doch heute sei es einfach zu viel. „Weniger bratwürsteln, weniger blödeln – und mehr Arbeit an den echten Problemen“, lautet ihre Botschaft.

red

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