Nachrichten | Samstag, 15. Juni 24

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Tannhäuser (Zurab Zurabishvili) am Flügel mit Venus (Reinhild Buchmayer). Foto: Peter Litvai
Romantische Wagner-Oper

Passauer Burgfestspiele beginnen unterm Sternenhimmel

Die Eröffnung der Burgfestspiele des niederbayerischen Landestheaters auf der Veste Oberhaus steht unter einem guten Stern.

Der Sonntagabend wird laut Wettervorschau trocken, mild und ab 18 Uhr sternenklar. Die romantische Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“ von Richard Wagner (1813-1883) erklingt auf der Bühne im Burghof. Theatergeschäftsführer Konrad Krukowski hat die Entscheidung "Opernhaus oder Freiluftbühne" um 10.30 Uhr vorweggenommen: "Wir sehen uns auf der Veste!"  

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Tannhäuser (Zurab Zurabishvili) konfrontiert mit Biterolf (Kyung Chun Kim) und Herman der Schreiber (Erward Leach). Foto: Peter Litvai
Regisseur Johannes Reitmeier, gebürtiger Oberpfälzer und zuletzt Intendant am Tiroler Landestheater, hat mit seinem Kostümdirektor und Ausstattungsleiter Michael D. Zimmermann die große romantische Oper von Richard Wagner „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“ angerichtet. „Hure und Heilige“, „Mittelalter trifft Romantik“, so wird im Begleittext das kontrastreiche Stück überschrieben.

Das bekannteste Lied dieser dreistündigen Wagner-Oper: „O, Du mein holder Abendstern“. Tenor Peter Tilch wird es als Wolfram im dritten Akt anstimmen. Gut möglich, das nicht nur Harfe, Querflöten und Celli, sondern auch gurrende Tauben oder sangesfreudige Amseln ihn begleiten. Freiluftveranstaltungen bergen mitunter Überraschungen, denn nicht nur der Himmel, auch die Tierwelt kann mitwirken.

„Die Uraufführung in Dresden 1845 stieß auf ein geteiltes Echo, die Pariser Erstaufführung 1861 wurde zum Skandal“, schreibt die Pressestelle des Landestheaters. Was war da los?

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Wolfram (Peter Tilch) tröstet Elisabeth (Yitian Luan). Foto: Peter Litvai
Sowohl in Dresden als auch in Paris wurde Wagner zum Verhängnis, zu hohe Ansprüche an Orchester und Gesang zu stellen. Zudem brach er mit Hörgewohnheiten und Traditionen. Das konservative Publikum zeigte sich irritiert. Außerdem fehlte es dem sächsischen Komponisten mit seinen 31 Jahren an Erfahrung, solch große Opernwerke umzusetzen. Den Premieren waren Unstimmigkeiten mit dem Ensemble vorausgegangen, die Aufführungen waren teilweise schlecht vorbereitet. In Dresden patzte der Tenorsänger der Titelrolle bei einigen Passagen. In Paris störten Gäste des „Jockey Clubs“, eines elitären französischen Herrenclubs, aus Empörung lautstark die Vorstellung. Wegen ihrer Vorliebe fürs Ballett waren sie es gewohnt, ihre Plätze erst später am Abend einzunehmen. Sie hatten es verpasst. Wagner hatte die Tanzszenen unüblicherweise im ersten Akt eingefügt.

Zum Lied an den Abendstern, die Venus, ist astrologisch anzumerken: Der 40 Millionen Kilometer entfernte Planet, nach dem Mond das hellste Objekt am Firmament, wird an diesem Abend nicht zu sehen sein. Die Venus, zwischen "Morgen- und Abendstern" wechselnd, taucht erst Anfang August wieder nach Sonnenuntergang über dem Horizont auf. Sie wandert innerhalb der Erdbahn um die Sonne. 

Hinweis der Veranstalter: Der Besucheraufzug auf der Veste sei defekt.
 

Musikalische Leitung: Basil H. E. Coleman
Regie: Johannes Reitmeier
Ausstattung: Michael D. Zimmermann

Besetzung
Heeyun Choi, 40, Südkorea, als Hermann, Landgraf von Thüringen
Zurab Zurabishvili, Gastsänger Titelrolle, 50, Georgien, als Tannhäuser
Peter Tilch, 51, Bariton, Passau, als Wolfram von Eschenbach
Jeffrey Nardone, 44, Tenor, USA, als Walther von der Vogelweide)
Kyung Chun Kim, seit 20 Jahren Ensemblemitglied, Bariton, Südkorea als Biterolf
Edward Leach, 33, lyrischer Tenor, England, als Heinrich der Schreiber
Albin Ahl, Bassbariton, Schweden, als Reinmar von Zweter
Yitian Luan, Sopranistin, China, als Elisabeth
Reinhild Buchmayer, Österreich, als Venus
Anne-Theresa Albrecht, Kempten, als Elisabeth / Venus
Emily Fultz, USA, als junger Hirt
Niederbayerische Philharmonie
Opernchor (Leitung R.-Florian Daniel)
Statisterie des Landestheaters Niederbayern

Drei weitere Vorstellungen am 21. Juni (Freitag), am 12. (Freitag) und 14. Juli (Sonntag).

red

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Komponist Jacques Offenbach (1819-1880) hat mit seinen unterhaltsamen Operetten das Pariser Publikum erobert. "Die schöne Helena" ist eine Parodie auf die antike Geschichte des Trojanischen Kriegs. Dirk Girschik aus Dresden führt Regie, Basil Coleman dirgiert die Niederbayerische Philharmonie.


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