Nachrichten | Saturday, 28. June 25
"Rauber Kneißl" - Respekt!Als Schauspieler Reinhard Peer in Richterrobe das Todesurteil gegen den Räuber Kneißl spricht, fordert er die Zuschauer auf, sich zu erheben. Es gelingt ihm nach einer Rüge ans Publikum beim zweiten Anlauf. Der Saal steht – und für einen Moment sind alle Teil des Spiels. Dem Verurteilten wird als Polizistenmörder der Tod durch die Guillotine ausgesprochen. „Jetzt können Sie sich wieder setzen!“ Ein Abend, der kracht, berührt und aufrührt – und der wirklich Respekt verdient. Was Oberspielleiter Wolfgang Maria Bauer auf die Bühne bringt, ist kein Biopic des bayerischen „Robin Hood“. Es ist eine wilde, liebevoll arangierte, musikalisch dichte Jagd durch das Leben eines bayerischen Banditen – frei nach historischen Fakten, zeitlich verschnitten und temporeich erzählt wie ein guter "Tatort". Räuber Kneißl, geboren 1875, gestorben unterm Fallbeil 1902 – hier lebt er noch einmal auf: jung, berüchtigt, einsam. Ferdinand Maurer mit Schnauzbart und Hut gibt den Kneißl als Bauernrebell mit Amerika-Traum. Erst das Steckbriefplakat mit tausend Mark Kopfgeld macht ihn wirklich stolz. Ob er wirklich töten wollte, bleibt offen. Vielleicht war’s ja nur ein Querschläger. Aber das Stück vermeidet klare Urteile. Es feiert den Aufruhr, das Aufbegehren, den Typen von unten – mit Schießerei und Schmäh, mit Schmerz und Saxophon.
Katharina Plank verleiht der Mathilde, Kneißls schwärmender Wegbegleiterin, stille Kraft. Und Peer - als Gendarm, Totengräber und Richter – weiß nicht nur, wie man effektvoll fällt, sondern auch, wie man ein Publikum hebt. Herzstück der Ausstattung: ein alter Bettrost. Hochkant: Gefängnisgitter oder Versteck. Liegend: Grab oder Lotterbett. Die Guillotine? So groß wie die Bühne. Mal Todesmaschine, mal Bühnenrahmen mal Plakatwand. Mitleid mit einem Polizistenmörder? Vielleicht. Respekt für diese schauspielerische und musikalische Leistung der dreizehn Mitwirkenden? Unbedingt. Der Applaus war lang, die musikalische Zugabe herzlich – und das Urteil eindeutig: sehenswert. Diese Aufführung der "Burgfestspiele" hat wegen der unbeständigen Witterung und des durchweichten Bodens nach den Regenfällen im Opernhaus stattgefunden. Weitere Termine: morgen, Sonntag; und 4. und 5. Juli. hud
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Samstag
26. Juli 2025
PRIVATE PLATTFORMEN26.07. | Saturday INNPROMENADE Flohmarkt ![]() Vinyl, Bilder, Kleidung und allerlei Gebrauchtes unter der Kastanienallee. 08:00 Uhr | frei EW-SAAL Szenischer Sprechgesang ![]() Uraufführung eines neuen Werks von Mark Polscher mit Passauer Bürgerinnen und Bürgern. Das Stück „Vox Batava“ reflektiert das kulturelle Selbstverständnis Passaus. 19:30 Uhr | 39 Euro ORTSPITZE Dreiviertelblut ![]() Die Münchner Band Dreiviertelblut (gegründet 2012 von Gerd Baumann und Sebastian Horn) präsentiert ihr neues Album „Prost Ewigkeit“. Sie erzählen vom Licht im Dunkel, vom Leben, Sterben und Weiterträumen. Kultstatus genießt ihr Lied „deifedanz“ vom Debütalbum. 20:00 Uhr | 43,50 Euro SPECTRUM KIRCHE Mit Gesang und Harfe Sommernachtskonzert: Elisabeth Jehle (Sopran), Eva Schossleitner (Mezzo) und Sarah Cocco (Harfe) interpretieren Werke von Delibes, Grieg, Renié und anderen. Ort: Seebühne. Bei Schlechtwetter im Haus. 21:00 Uhr | ab 25 Euro
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