Nachrichten | Wednesday, 21. May 25

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Der 100 Meter über Passau gelegene Sendemast auf dem Kühberg wurde Anfang der 1950er Jahre errichtet, weil das Passauer Flusstal über die Großsendeanlagen nicht erreichbar ist. (Foto: mediendenk)
Radioempfang

UKW-Abschaltung in Passau: Funkloch statt Fortschritt?

Passau -  Am Kühberg ist gestern der analoge Radiosender der Stadt abgeschaltet worden. Was in der Meldung des Bayerischen Rundfunks wie ein technischer Fortschritt klingt, hat Folgen – vor allem für jene, die auf altbewährte UKW-Empfänger angewiesen sind.

Die Redaktion erreicht eine Welle von Rückmeldungen, überwiegend von alteingesessenen Passauern. Sie äußern Unverständnis oder Sorge. Der BR verweist zwar auf die Alternative, auf den Sender am 1.000 Meter hohen "Brotjacklriegel" auszuweichen – doch das funktioniert beispielsweise in Altstadt, Neumarkt und Innstadt nicht. Die Passauer Flusstäler liegen - von der Luftlinie 32 Kilometer entfernten Sendeanlage Brotjacklriegel aus gesehen - topografisch im Funkloch. Genau aus diesem Grund wurde der Kühberg-Sender ursprünglich installiert.

Die Pressestelle des Bayerischen Rundfunks verbreitet auf Anfrage eine Behauptung, die sich als falsch herausstellt: "Nach unseren Messungen ist ein UKW-Empfang in Passau mobil und in Wohngeschossen über den Sender Brotjacklriegel durchaus gut möglich". UKW ist ein Auslaufmodell, endet beispielsweise in Schleswig-Holstein bis Juni 2031. Warum trifft es den Sender Kühberg schon jetzt? Die Pressestelle verweist auf das zuständige Kontrollgremium, das die "Doppelaustrahlung UKW (analog) und DAB (digital) überprüfe und hinterfragt habe. Gemeint ist die "Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten", die sich aus 16 Sachverständigen der Länder zusammensetzt; der Veranwortliche für Bayern ist seit 2022 der 67-jährige Augsburger Christoph Hillenbrand, ehemaliger Präsident des Bayerischen Obersten Rechnungshofes. 

"Ich kann jetzt meinen sündteuren HiFi-Empfänger auf den Müll werfen", ärgert sich ein pensionierter Gymnasiallehrer in der Altstadt. Als Rundfunkgebührenzahler fehle ihm jegliches Verständnis. Genau so gehe es einem befreundeten Architekten in de Fußgängerzone.     

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UKW-Notfallradio mit Batterie und Taschenlampe. Empfangstest: Bayern 2 auf 93,2 MHz (Kühberg) – klar; auf 96,5 MHz (Brotjacklriegel) – nur Rauschen. (Foto: mediendenk)
„Wozu noch Radio? Es gibt doch das Handy“, mag mancher einwenden. Doch gerade die ältere Generation verfügt oft weder über die neuen Digitalempfänger noch über stabile Internetverbindungen. In vielen Haushalten stehen noch tausende UKW-Geräte: HiFi-Tuner, Küchenradios, Badezimmergeräte, Oldtimer-Autoradios oder das tragbare Picknickradio.

Ein Aspekt wiegt schwerer: der Zivilschutz. In Katastrophenfällen empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz, bei Sirenenalarm das Radio einzuschalten. Doch was, wenn kein UKW-Signal mehr ankommt – und das Stromnetz versagt? Dann bleibt nur das batteriebetriebene Kofferradio – vorausgesetzt, es empfängt noch.

Der Bayerische Rundfunk hat für betroffene Bürgerinnen und Bürger eine technische Hotline eingerichtet. Ein Reporter versuchte mehrfach, diese zu erreichen – vergeblich. Stattdessen wurde er auf eine schriftliche Anfrage verwiesen. Die BR-Pressestelle wurde informiert. Die Antwort ist unbefriedigend.

red

Beitrag vom 16. Mai am 21. aktualisiert

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