Brennpunkt | Dienstag, 13. Februar 24

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Der Passauer BR-Reporter Martin Gruber stimmte im Morgenmagazin die TV-Zuschauer auf den Politischen Aschermittwoch der CSU ein. (Quelle: ARD)
Klartext statt Krawall?

Politischer Aschermittwoch: Premieren, Routinen, Wechsel

Der Politische Aschermittwoch in Passau - alles schon mal da gewesen, alles schon mal aufregender gewesen.

Premiere für neue Partei
Gewichte verschieben sich. 2013 trat Sahra Wagenknecht neben Gregor Gysi in einem Wirtshaus im Passauer Oberland auf. Damals war sie hübsches Beiwerk, heute steht sie im Mittelpunkt. Der Auftritt ihrer neuen Partei am Politischen Aschermittwoch ist eine Premiere. Diesmal liegt das Wirtshaus nicht auf der Anhöhe, sondern im Tal: Gasthaus Öller, Schalding links der Donau, 10 Uhr.

"Wagenknecht poltert gegen grüne Wehrdienstverweigerer - und verschont die AfD", zieht der Reporter der "Frankfurter Rundschau" sein Fazit. Der Andrang bei dieser Veranstaltung sei groß gewesen, schildert ein Besucher. Schalding links der Donau sei zugeparkt gewesen, viele Menschen wartetet vor dem überfüllten Wirtshaus.

Vom Zelt zurück ins Wirtshaus
Interesse erlahmt. In Vilshofen füllte sich 2018 ein halbes Oktoberfestzelt. Ein Exot aus dem Norden betrat den bayerischen Politstammtisch: Olaf Scholz, damals Hamburger Oberbürgermeister und frisch designierter Parteichef. Heute genügt der SPD der Saal vom Brauereiwirtshaus, in dem vor 71 Jahren das Polittheater begann. Franz Josef Strauß trat im „Wolferstetter Keller“ auf. Weil es für ihn dort zu eng wurde, erfolgte 1962 der Umzug in die Passauer Nibelungenhalle. Der Nibelungenplatz am Kapfinger Hochhaus erinnert an diesen Ort. Ab 10 Uhr im „Wolferstetter Keller“ spricht unter anderem SPD-Chef Lars Klingbeil. "Deutschland brauche keine Alternative", sagte er und befasste sich mit den Schwächen des bayerischen Ministerpräsidenten. Der Beginn der Veranstaltung hatte sich um eine knappe halbe Stunde verzögert wegen Bauernprotesten. Es gab Gespräche hinter verschlossenen Türen, während draußen lautstark rund 200 Demonstrierende auftraten.
 



Söders vierter Auftritt
Routine für den Ministerpräsidenten. Markus Söder trat 2018 das erste Mal als Hauptredner auf die CSU-Bühne der Dreiländerhalle. Als designierter Ministerpräsident. Horst Seehofer, den amtierenden, hatte angeblich die Grippe im Griff. In der Pandemie ist der „größte CSU-Stammtisch“ dreimal ausgefallen. Somit ist es für Söder der vierte Auftritt. 



Schimpf und Schande über demokratische Mitbewerber zu bringen ist seit jeher das Erfolgsrezept dieses politischen Theaters gewesen. Es hat sich überholt, seit die digitalen Netze vor Hass und Hetze glühen. Wären eher leise und klare Töne angebracht? EU-Politiker Manfred Weber, der als zweiter Hauptredner auftritt, will angeblich sein überraschendes Redekonzept von 2019 neu auflegen: Ernsthaftigkeit statt Gaudi, Klartext statt Krawall.

Söder stieß ins selbe Horn wie ehedem Alice Weidel: "Die Ampel muss weg!" Seine Rede, in der er drohte, Bayern könne auch aus der BRD aussteigen, hat die Redaktion vom Münchner Merkur hier zusammengefasst.

Ein bisschen Harmonie und Zuneigung würden gut zu diesem Tag passen. Der Politische Aschermittwoch fällt auf den Valentinstag wie zuletzt 2018.

Die Linke bleibt dem Wirtshaus im Passauer Oberland treu. Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow und Parteichefin Janine Wissler treten nach 9 Uhr im „Gasthof Knott“ in Jacking ans Redepult. 

Die ÖDP trifft sich um 12.15 Uhr wie Wagenknecht in einem Wirtshaus an der Donau, zwölf Kilometer flussabwärts: Die Landesvorsitzenden Agnes Becker und Tobias Ruff sprechen im Gasthof Aschenberger, 12.15 Uhr.         

Die Grünen sind in Landshut

Die Freien Wähler sind in Deggendorf

 

Die FDP in Dingolfing

Dort hat Marie-Agnes Strack-Zimmermann, 65, eine "rheinische Frohnatur", gesagt:
über Ministerpräsident Markus Söder - "Reinkarnation des Oportunismus"
über Sahra Wagenknechts neue Partei BSW - "phonetische Ähnlichkeiten mit einer hirnerweichenden Rinderseuche sind natürlich rein zufällig"
über den Aiwanger Hubert - "So viel Dreck am Stecken wie der hat, so viele Geschwister kann man gar nicht haben"

Phoenix war bei der CSU, SPD, FDP, den Grünen in Biberach (abgesagt wegen gewalttätiger Bauerproteste), den Linken, des BSW und der AfD.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

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