KÜCHE | vegetarisch, bio; wechselnden Vor- und Hauptspeisen sowie Falafel und Salate zum Mitnehmen.
AMBIENTE | versteckter, lauschiger Hinterhof, nördlich der Ludwigstraße.
GESCHICHTE | 2015 eröffnet von Koch Martin Grabmann.
Beitrag Magazin Oktober 2020:
FÜNF JAHRE GRÜNE OASE
Wer die „Frau Dunschn“ sucht, orientiert sich am denkenden Brunnenmann in der Ludwigsstraße. Dort führt ein langer Gewölbegang in einen üppig bewachsenen Hinterhofgarten. Gelb blühen Herbstsonnenbraut und Zaubernuss, violett Schmucklilien, darüber erhebt sich ein eleganter Eschen-Ahorn. Ruhe. Der Trubel der Einkaufsstadt ist ausgeblendet.
Die Gäste nehmen unter großen roten Sonnenschirmen an einem der sechs runden hölzernen Zweiertische Platz oder stehen gelassen an, um sich den Mittagstisch in Pfandgläsern abzuholen.
„Imbiss und Hostel“ steht auf dem weißen Schild über der Eingangstür. Martin Grabmann, der früher im Café Anton und im Scharfrichterhaus schaffte, hat sich mit diesem Konzept vor genau fünf Jahren selbstständig gemacht.
Woher der Name „Frau Dunschn“ kommt? Google weiß es nicht und Grabmann sagt, das soll ein Geheimnis bleiben. Das könnte es sein: Er hat ein Wort erfunden, dass es im Netz kein zweites Mal gibt. Alle Suchanfragen nach „Dunschn“ führen in den veganen Passauer Hinterhof. Schlau!
Auf Corona-Hygiene wird penibel geachtet. Kontaktloses Bezahlen klappt mithilfe einer Pappschachtel, in die man das Geld steckt. Wer sich an die Vorgaben nicht halten kann oder will, sollte mit seinem Besuch einfach noch etwas länger warten, heißt es im Netz. Klare Ansage.
Mit einem Fläschchen Apfel-Quitten-Schorle in der Hand warten wir auf einen Tisch. Die Bedienung bittet eine gesättigte Frau, die vertieft in ein Handytelefonat die Zeit vergisst, bestimmt aber höflich, ihren freizugeben.
Einen Platz zu reservieren sei nicht möglich, hatte uns der Koch am Telefon gesagt. Die ruhigste Zeit wäre die beste, kurz vor 12 Uhr oder nach 13.30 Uhr.
Auf der Tagestafel steht Zucchinischnitzel in Pankokruste, ein japanisches Paniermehl; dazu Gurken-Kartoffelsalat und Preiselbeeren, 8,40 Euro. Der Gast wird aufgerufen und holt sich das Essen selbst von der Durchreiche.
Wer hätte gedacht, dass eine dünne Scheibe Zucchini so raffiniert zubereitet werden kann: kross und fein würzig. Ist Kurkuma im Spiel? Das gibt Note 1 und schlechter wird es nicht mehr.
Die Begleitung bestellt sich Zartweizensalat für 5,90 Euro; in Wasserdampf gegarter Hartweizen, der sich wie Reis verwenden lässt; Kräuterpesto auf bunten Salatblättern; Radieschen für etwas Schärfe, Weintrauben als Fruchtkick. Der Tester ist so angetan, dass er niemanden mitgabeln lässt. Seine Ausrede: „Corona“.
Zum Dessert ein Pudding aus Tapioka, Perlen aus Maniokwurzeln, durchsichtig, geleeartig, mit Kokosmilch und knackigen karamellisierten Cashewkernen und Haselnüssen. Den Puddingesser verlangt nach Kaffee. Dinkel vielleicht? „Sorry, gibt´s nicht.“
Stets im Angebot ist Currywurst mit Semmel oder Pommes. Sie besteht aus Seitan, ein Weizeneiweiß. Probieren wir beim nächsten Mal.
„Frau Dunschn“ hat´s drauf: Sie ist die Ruhe selbst und zeigt uns, wie aufregend geschmackvoll vegane Küche sein kann.